Denken & Deuten

Plakate im öffentlichen Raum Wien.

In ihrem aktuellen Projekt mit dem Titel Denken & Deuten hinterfragt artistic intelligence mit künstlerischen Plakaten die Welt, ihren Schein und die Mittel, mit denen Vorstellungen vom Ist-Zustand der Welt konstruiert werden und werden können.
Die Macht der Sprache, die mediale Vermittlung von Bildern und die auf dieser Basis konstruierten Wirklichkeiten sind Anlass, die eigenen Wertvorstellungen, Behauptungen, Entscheidungen und Ordnungen zu prüfen. 

Welches Medium käme für diese künstlerische Auseinandersetzung besser in Frage als das egalitäre Plakat, das sich im Laufe der Geschichte, jenseits von Ausstellungsräumen und Museen zu einer eigenständigen Kunstform etabliert hat. Seit Jules Chéret[1], der die künstlerische Bedeutung des Plakats entscheidend mitprägte, hat dieses Medium auch im Zeitalter der Digitalisierung nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Es adressiert Menschen im Vorbeigehen, im sogenannten Öffentlichen Raum. Dieser ist über weite Strecken durch und durch kommerzialisiert und die Menschen wirken in ihm vielfach vereinzelt. Es stellt sich daher die Frage, welche Formen des Austausches im Öffentlichen Raum möglich sind bzw. wie man ihn für eine Erweiterung einer positiven Debattenkultur nützen kann. 
Diese scheint heute wichtiger denn je. Angesichts der Fülle an Problemen und gesellschaftlichen Verwerfungen, sieht sich der heutige Mensch oft mit schier unlösbaren Problemen konfrontiert. Zurückgeworfen auf sich selbst, löst dies neben Verdrängung auch Ohnmacht aus.
Diese Apathie aufzubrechen bedeutet vom Opfer in ein Sein des schöpfenden Menschen zu gelangen. Selbstermächtigung beginnt daher damit, sich selbst als eine Instanz zu begreifen, die fähig ist, eigenständig zu denken und zu handeln. Dieses Projekt ist ein Beitrag dazu.

[1] Jules Chéret (1836-1932), Lithograph und Künstler, französischer Pionier der Plakatkunst

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